Das kleinste zertifizierte Passivhaus der Welt steht in
Eberbach am Neckar
So auch bei unseren Bauherren aus dem schönen Eberbach, die
für sich die richtige Lösung zum altersgerechten Wohnen suchten. Altersgerecht
bedeutet auch Zukunftssicherheit. Während man bei den meisten konventionellen
Gebäuden binnen 20-30 Jahren den Entstehungspreis noch einmal für den Betrieb
des Gebäudes zu investieren hat, kann man beim Passivhaus die Betriebskosten
genau kalkulieren. Und diese Kalkulation fällt erfreulich bescheiden aus. Das
liegt daran, dass ein Passivhaus nur max. 15 KWh/qm*a für Warmwasser und
Heizung verbrauchen darf. Für ein „normal großes“ Gebäude bedeutet das i.d.R. Kosten von gerade
einmal 200-250 € pro Jahr. Sehr überschaubar und damit auch mit einer kleinen
Rente gut zu verkraften.
Unsere Bauherren waren aber noch weitsichtiger. Sie wollten
nicht nur minimalste Betriebskosten haben, sondern waren bereit auf alles zu verzichten
was man im Alter meist ohnehin nur als Ballast empfindet. Und das war für sie
u.a. zu viel Raum. Also entschieden sie sich ein Haus zu realisieren das genau
so groß ist um alles Lebensnotwendige schön und komfortabel abzubilden, aber
eben keine unnötigen Flächen zu bauen. Dies alles natürlich auf einer Ebene, so
dass das Ganze auch in fortgeschrittenem Alter ungehindert genutzt werden kann.
Und „hübsch“ sollte es auch sein. Das war den Bauherren
ebenfalls sehr wichtig.
So wundert es nicht, dass die ersten Gespräche auch über die
Frage der richtigen Architektur gingen. Das Grundstück liegt von der
abschüssigen Straße talwärts geneigt, was ihm zwar einen traumhaften Blick über
Eberbach und das angrenzende Neckartal gibt, gleichzeitig aber auch eine Herausforderung
für die Erschließung und Zuwegung zum Haus und Garten darstellte.
Bald war klar: das Haus wird eine kleine aufgeständert
Holzkiste ohne viel BlingBling, der darunter entstehende „Luft“Raum wird für
Gartengeräte genutzt und der Zugang zum Haus über eine kleine Brücke
realisiert. Zur Befriedigung der Vorschriften zu (un)notwendigen KFZ-Abstellflächen
musste leider ein Stück des Geländes (teuer) aufgefüllt werden. So ist das mit
Bauvorschriften die den wirklichen Ansprüchen und Bedürfnissen ewig
hinterherhinken.
Wer sich mit Energieoptimierung und dem Thema Passivhaus
schon ein wenig beschäftigt hat, der weiß, dass vor allem das A/V-Verhältnis
(Hüllfläche zu Volumen) eine der großen Einflussgrößen beim Transmissionswärmeverlust
und damit beim Heizwärmebedarf eines Gebäudes ist. Das bedeutet: umso kleiner ein Gebäude umso
mehr Energie verbraucht es je Quadratmeter Wohnfläche. Ganz alleine deshalb
weil das A/V-Verhältnis mit kleinerem Volumen immer ungünstiger ist. Stellt man
ein solches Haus dann auch noch auf Stützen und erlaubt dadurch der Außenluft
auch den Boden des Gebäudes zu erreichen, dann wir der Wärmeabfluss automatisch
noch höher. Mit anderen Worten: rein energetisch betrachtet war der Entwurfsgedanke
nicht gerade optimal. Oder anders formuliert: ein Passivhaus mit diesen
Randbedingungen muss schon sehr genau geplant und hochwertig realisiert werden
um die Ansprüche an den extrem niedrigen Wärmebedarf zu erreichen.
Natürlich wollten unseren Bauherrn „ihr Traum-Passivhaus“
auch nicht um jeden Preis realisieren. Ebenso wie die Überlegung geringste Nebenkosten
als zweite Rente zu genießen, stand für die Realisation auch nur der
Verkaufserlös einer kleinen ETW als Budget zur Verfügung. Es hieß also auch bei
den Baukosten streng darauf zu achten nichts Unnötiges oder gar Teures zu
entscheiden. Das gelingt natürlich nur wenn die Bauherren in ihren Erwartungen
und Ansprüchen maßvoll sind. Glücklicherweise haben sich bei diesem Projekt
alle Faktoren wie von selbst zusammen gefunden. Damit ist nicht nur das
kleinste zertifizierte Passivhaus der Welt entstanden, sondern auch ein Haus
dessen Kosten sich mit jeder beliebigen Bauträgerwohnung vergleichen lassen.
Und das bei absoluter Top-Passivhaus-Qualität!
Allerdings geschieht so etwas Außergewöhnliches nicht von
alleine. Zunächst hat die Bauherrschaft das wunderschöne Grundstück und einen
erfahrenen Passivhausarchitekten gesucht und gefunden. Dann hat „die Chemie“
zwischen Planer und Bauherr von Anfang an sehr gut gestimmt. Das war dann auch
die beste Grundlage für alle gemeinsamen Entscheidungen. Nur so konnte bei
jedem Teilaspekt die jeweils günstigste und klügste Lösung zusammen entwickelt
werden. Das gilt sowohl für die Realisierung der ästhetischen Ansprüche, die
Entscheidungen der notwendigen und sinnvollen Haustechnik als auch für die
Lage, Größe, Bauform und Ausstattung des Gebäudes.
Dennoch soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein
Passivhaus mit gerade einmal 75 qm Wohnfläche eine echte Herausforderung
darstellt. Neben dem gelungen Zusammenspiel zwischen Hausherr und Planungsbüro
waren auch hochmotivierte und handwerklich sauber arbeitende Firmen notwendig
um das Ziel zu erreichen. Die Vergabe solcher Arbeiten ist nicht ausschließlich
nach dem Prinzip „der Günstigste bekommt den Zuschlag“ möglich. Um die notwendige
Qualität zu erhalten wurden deshalb alle Arbeiten an Firmen vergeben mit denen zusammen
wir als Architekturbüro schon mehrfach Passivhäuser entwickelt und gebaut
hatten. Gleichzeitig haben wir die Rolle des Generalplaners angenommen und
damit die Verantwortung sowohl für die Architektur, aber auch für die
Tragwerksplanung als auch die Planung der haustechnischen Anlage übernommen.
Somit hatte unser Bauherr für alle planerischen Leistungen nur einen
Ansprechpartner und wir konnten das „Gesamtkonzept Passivhaus“ von Beginn an
optimal planen.
Am Ende haben wir das Gebäude noch zertifizieren und damit
überprüfen lassen, dass auch dieses „Mini-Haus“ ein wirkliches Passivhaus nach
den strengen Kriterien des Passivhaus-Instituts in Darmstadt geworden ist, das
seinen Bewohnern nun einen geruhsamen und entspannten letzten Lebensabschnitt
gewährleistet.
Und was ziemlich genau ein Jahr vorher mit einem lockeren
Gespräch bei Kaffee und Kuchen begonnen hat, ist jetzt der wahr gewordene Traum
eines zufriedenen Ehepaares. Das ist nicht nur für uns Planer mehr als
erfreulich, sondern spiegelt sich auch in der Stimmung wieder wenn man in
Eberbach an die Tür klopft und von zwei freundlichen, gutgelaunten
Persönlichkeiten mit strahlenden Gesichtern hereingebeten wird.
Die Bewohner zeigen ihr Mini-Passivhaus gerne und nicht nur
beim Tag des Passivhauses, der in jedem Jahr im November stattfindet. Ein
Kontakt kann gerne über unser Büro hergestellt werden:
r-m-p architekten und ingenieure
Partnerschaft mbB Matzig & Debole
Brentanostraße 11
Brentanostraße 11
68199 Mannheim
tel. +49 621 7900071
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