Als Ergebnis eines Passivhaus-Vortrags in Istanbul wurde
Roland Matzig nach Gaziantep/Türkei eingeladen. Dort wird eine Öko-Siedlung für
50.000 Einwohner entstehen. Schnell war klar, dass das erste Gebäude in
Passivhaus-Qualität gebaut werden sollte. Es war damit auch das erste
Passivhaus in der Türkei überhaupt.
Das sogenannte „Human-Resources-Center“ sollte als Ausstellungs-
und Informationszentrum über energieeffiziente Bauweise dienen und dabei als
Passivhaus auch Leuchtturmcharakter haben. Das war nicht nur eine tolle Idee, sondern auf Grund der
lokal gebräuchlichen Bauweisen eine riesen Herausforderung.
Deshalb schien es klug ein Büro mit Passivhaus-Erfahrung mit
der Planung und Durchführung zu beauftragen. r-m-p architekten hatte schon einige Auslandserfahrung mit
der Umsetzung von Passivhaus-Projekten und deshalb auch diesen Auftrag gerne
angenommen.
Die Planung verlief reibungslos und die PHPP Berechnung
zeigte das auch mit den lokalen Wetterdaten von Gaziantep ein Passivhaus
möglich ist.
Dann ging es an die Umsetzung und bald schon zeigte sich,
dass es zur Realisierung nicht nur eine gute Planung, sondern auch erfahrene
Handwerker braucht. Die Lüke an praktischem Know How sollte ein türkischer
Passivhaus-Consultant schließen – so hoffte zumindest der Bauherr.
Die nachvollziehbare Forderung des Bauherrn nur lokale
Produkte verwenden zu wollen, endete jedoch darin, dass sowohl die Fenster als
auch Lüftungsanlage und Wärmeversorgung nicht den für ein Passivhaus
notwendigen Standards entsprach.
Die Daten wurden von r-m-p in die PHPP-Berechnung übernommen
und schnell zeigte sich das dadurch der Passivhaus-Standard verfehlt wurde. Dieses Ergebnis wurde von Consultant aber nicht an den
Bauherrn weitergeleitet. Vielmehr versprach dieser auch weiterhin ein
zertifiziertes Passivhaus.
Nach dem das Haus mittlerweile fertiggestellt und eröffnet
ist, wurde dem Haus von einem renommierten Zertifizierungsbüro der
Passivhaus-Standard bestätigt. Wie durch ein Wunder wurde durch eine „neue“ PHPP Berechnung
nachgewiesen, dass dieses Gebäude doch ein Passivhaus ist.
Im Moment beschäftigt dieser Fall das Passivhaus Institut in
Darmstadt (PHI). Dort wird die vorliegende Berechnung und Zertifizierung
überprüft. - Wir dürfen auf das Ergebnis gespannt sein!
Was lernen wir daraus?
Die Realisierung eines Passivhauses benötigt nicht nur in
Planung und Ausführung viel Sorgfalt und Erfahrung. Auch bei der Berechnung
(mittels PHPP) ist Sorgfalt und Zuverlässigkeit gefragt. Die Überprüfung der Qualität eines Passivhauses kann durch
eine Zertifizierung sichergestellt werden. Das ist einzigartig. Kein anderer
Energiestandard bietet eine solch einmalige Möglichkeit. Aber auch der
Zertifizierer ist darauf angewiesen, dass ihm wahre Zahlen, Fakten und Angaben
gemacht werden.
Deshalb plädieren wir (r-m-p) ausdrücklich dafür mit
der Planung und Ausführung immer erfahrene Passivhaus-Planer zu betrauen. Die
Abfrage von entsprechenden Referenzen kann hier sehr nützlich sein.
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